Große Resonanz im Haßlocher Kulturviereck
„Menschen helfen ist unsere Aufgabe, Lebensfreude schaffen ist unser Ziel“, das ist der Leitsatz der Gruppenleiterinnen der Haßlocher Selbsthilfegruppe, was am 10jährigen Jubiläum am vergangenen Sonntag nochmals verdeutlicht wurde. In einer kleinen Feierstunde ließ Festredner Jürgen Hurrle die Arbeit der Selbsthilfegruppe nochmals Revue passieren, die sich schon viele Jahre für Menschen mit Depressionen und psychischen Erkrankungen einsetzt, damit diese Menschen nicht aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Zuvor begrüßte er viele Ehrengäste, darunter die Vorsitzende des Haßlocher Kneipp-Vereins, Marion Gryger, den Behindertenbeauftragten der Gemeinde Haßloch Roland Fath mit seiner Frau, Jürgen Hess mit seiner Frau Irme vom Behindertenstammtisch sowie Gaby Kiessling, die den musikalischen Rahmen an diesem Tage lieferte.
Ein Grußwort richtete Hurrle auch an die Hobby-Malerin Beate Staudenmeier, die den Gruppenmitgliedern bereits einige Malkurse gab. Zum Schluss bedankte sich Hurrle als Festredner auch bei der VR Bank Haßloch für einige Spenden und den beiden Filmern Erich Götz und Jürgen Hener, die das Jubiläum in einem Video-Beitrag aufgezeichnet haben.
Festredner Jürgen Hurrle würdigt das Ehrenamt
Als Vorstandsmitglied des Fördervereins Selbsthilfegruppe habe er gerne die Festrede übernommen, berichtet Jürgen Hurrle weiter. Es sei ihm deshalb eine besondere Ehre, das Ehrenamt dieser Gruppenarbeit zu würdigen. Er ging dabei auf die Geschichte der Selbsthilfegruppe ein. Die Gruppe sei vor der Gründung beim DRK Haßloch angesiedelt gewesen. Als er den Vorsitz beim DRK abgegeben habe, sei dies auch das Aus für die Gruppenmitglieder gewesen, wo sich Menschen mit Depressionen und psychischen Erkrankungen immer wieder Rat und Hilfe holten.
Selbsthilfegruppe hilft Betroffenen aus der Krankheit
„Durch die Corona-Pandemie haben diese Erkrankungen drastisch zugenommen, so dass bereits Jugendliche, junge Erwachsene und Kinder davon betroffen sind“, weiß Hurrle zu berichten, so dass der Erfahrungsaustausch schon jahrelang gepflegt werde, um Betroffenen zu helfen, die Krankheit zu überwinden. Er verwies dabei auf das Lob des Gesundheitsamtes Neustadt und des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums, das die Ehrenamtlichen der Selbsthilfegruppe erhalten haben. Lobend über deren Arbeit habe sich auch die Förderstelle, die AOK Rheinland-Pfalz, geäußert, der man auf diesem Wege nochmals herzlich für die jahrelange gute Zusammenarbeit danken möchte.
Für Hasslochs Bürgermeister muss man sich „fremdschämen“
Hart ins Gericht ging Hurrle mit dem Haßlocher Bürgermeister, weil er den Gruppenmitgliedern die Räumlichkeiten im Café des Kulturvierecks gekündigt habe. Als einen „Eiertanz“ bezeichnete er seine Handlungen. In einem persönlichen Brief habe er Bürgermeister Meyer mitgeteilt, dass er es bedauerlich finde, wie er mit Ehrenamtlichen umgehe. „Über die Sozialpolitik des Meisters aller Bürger kann man sich daher nur „fremdschämen“, kritisiert Hurrle weiter. Zum Schluss habe er dennoch etwas Positives mitzuteilen: Die Selbsthilfegruppe hat inzwischen selbst Räume gefunden und zwar den Mehrzweckraum in der Pfalzhalle, Eigentümer sei der Pfälzer Handballverband, dem man auf diesem Wege für die unkomplizierte Bürokratie danken wolle.
Gründung eines Fördervereins war wichtig!
Am Ende seiner Rede berichtet Hurrle noch über die Gründung des Fördervereins Selbsthilfe im Juli 2019. Die Gruppenarbeit werde inzwischen vom Förderverein finanziell bei gesundheitsfördernden Maßnahmen unterstützt. Der Förderverein, in dem Jürgen Hurrle selbst Vorstandsmitglied ist, begrüßt auch das Konzept der Selbsthilfegruppe, dass Mobbing-Betroffene in die Selbsthilfegruppe aufgenommen werden. Durch die veränderten Rahmenbedingungen in Bezug auf die nicht mehr stattfindenen Gruppentreffen habe man der Leiterin Karin Hurrle und ihrer Stellvertreterin Brigitte Auer empfohlen, sich als „Ersthelfer für psychische Gesundheit“ qualifizieren zu lassen, wurde weiter berichtet. Mit der bestandenen Prüfung könne ein Ersthelfer beurteilen, welche Hilfe Menschen mit Depressionen oder psychischen Erkrankungen benötigen.
SHG auch Anlaufstelle für „Mobbing-Betroffene“
Die Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ ist daher weiterhin Anlaufstelle für Menschen mit Depressionen und psychischen Erkrankungen. Auch „Mobbing-Betroffene“, die durch derartige Handlungen psychisch erkrankt sind, können sich bei Karin Hurrle unter der Telefonnummer 0170 / 2784 150 oder bei Brigitte Auer, Telefonnummer 01575 / 367 4403 melden. Betroffene sind herzlich eingeladen, an den Gruppentreffen der Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ teilzunehmen.